Der heutige Sonntag, der 25.1.2015, konnte und musste dem Segelsport gewidmet werden. Gestern Abend hatten wir bereits unser Dinghi und den Außenborder an Bord
geholt und befestigt. So konnten wir heute gleich nach dem Frühstück um 0830 den Anker lichten. Das Wetter war gut und trotzdem war der Mt. Pelée wieder in Wolken gehüllt. Wie zu erwarten, war hier im Schatten des Berges kein Wind. Um 0940, nach 6 Nm, kamen wir aus der Landabdeckung und konnten die
Segel setzten. Wind aus ENE mit 16-23kn. Auch heute fuhren wir das Groß wieder im 2. Reff. Nach gut 25 Nm sichteten wir Delphine. Und diese begleiteten uns auch ein gutes Stück. Dominica lag vor uns und wir mussten etwas Abstand zur Südwestspitze, Scotts Head, halten. Die Felsen reichen hier weit ins Meer.
Hinter den Felsen befindet sich die Scotts Bay oder auch „Champagner Bay“. Hier soll sich eines der besten Tauchreviere befinden mit einem tollen Riff. Nach meinen Unterlagen ist das Ankern dort verboten und die Bojen gehören diversen Tauchcentren. Wer will, kann versuchen über ein Tauchcenter eine Boje zu bekommen. Wir hatten beschlossen, uns 3 Nm weiter nördlich, in der Hauptstadt Roseau, einen Platz zu suchen. Auch das Ein- und Ausklarieren soll
dort möglich sein. Wieder wurden wir bereits weit draußen von einem Boot in Empfang genommen. Wo wir denn ankern wollten? Am Hotel oder nahe der Stadt? Ursprünglich wollten wir zum Hotel, entschieden uns aber spontan für die Stadt. Das Empfangsboot fuhr zum nächsten Segler. An einem Steg südlich des Stadtcentrums, um 1415 Uhr und nach 33 Nm, wurden wir dann von einem weiteren Einheimischen in Empfang genommen. Er bot uns seine Boje an. Wir sagten, dass wir bereits dem anderen
dies versprochen haben. Jetzt schimpfte er drauf los. Der andere sei ein Pirat, er hätte überhaupt keine Bojen und würde sich hier alles ergaunern. Stress wollten wir eigentlich nicht. Wie entscheidet man sich jetzt? Da der andere noch nicht wieder bei uns war, nahmen wir die Boje. Im Nachhinein haben wir uns richtig entschieden. Ein anderer Segler musste später seinen Platz verlassen und kam auch zu unserem „Anbieter“. Sein Name ist Markus. Sehr geschäftstüchtig und vehement auftretend gegen seinen betrügerischen Konkurrenten. Die Boje kostete 10 US$ pro Nacht. Er bot mir an, mich mit seinem Boot für 10 US$ zum Customs-Office zu fahren. Warum nicht? Ich nahm an. An diesem Sonntag fuhren wir drei Mal zum Cruising-Anleger, aber das Office blieb
geschlossen. Dazwischen vermittelte er uns seinen Kumpel für eine südliche Inseltour am nächsten Tag. Wir verabredeten uns für 9 Uhr morgens und planten vor der Tour nochmals einen Besuch im Customs-Office zum Einklarieren. Den Nachmittag blieben wir an Bord. In der Abenddämmerung konnten wir hinter uns das Ankermanöver des Segelschiffes „Stad Amsterdam“
bestaunen. Im Abendlicht sah der 3-Mast Klipper aus wie die „Black Pearl“. Ein schöner Kontrast zu dem modernen Cruiser „Mein Schiff 2“ am Cruising-Pier. Am Abend setzten wir mit unserem Dinghi über um in der Stadt irgendwo etwas zu essen. Wir entschieden uns für
eine laute
und dunkle Bar. Drinnen waren einige Gäste. Wie wir etwas später feststellten, waren die meisten Deutsche vom Cruiser „Mein Schiff 2“. Neben leckeren Rippchen gab es einen guten Rum-Punch aus „komischen“ Gefäßen.
